Mittwoch, 21. Oktober 2009

Wie mächtig sind eigentlich Communities? Das Beispiel Jack Wolfskin!

In der "Blogosphäre" wird seit rund einer Woche ziemlich heiß der Fall Jack Wolfskin diskutiert.

Der Fall zeigt recht gut, wie die Welt der Communities, Foren, Twitters, Blogs und anderer Web 2.0 Möglichkeiten tickt und welche Macht die User inzwischen haben. So wird aus vermeintlich kleinen Dingen plötzlich ein PR-Tsunami und eine Marke kann innerhalb weniger Tage großen Schaden nehmen, wenn ein Unternehmen die Macht der Konsumenten unterschätzt - unabhängig davon, ob es dabei im Recht ist oder nicht.

Eine kurze Chronologie des aktuellen Fallbeispiels:

1. Der Outdoor-Bekleidungs-Hersteller Jack Wolfskin mahnt Hobby-Bastlerinnen wegen Markenverletzungen ab: diese haben Tierpfoten, die mehr oder weniger jener von Jack Wolfskin ähneln, als Aufnäher auf Kissen, Sticker und Ähnlichem verwendet, diese Produkte dann in Kleinstserien hergestellt und auf http://de.dawanda.com zum Verkauf angeboten. (Mehr zur Ausgangslage unter www.werbeblogger.de/2009/10/17/jack-wolfskin-eroeffnet-den-abmahn-herbst).

2. Der Tsunami gewinnt an Fahrt: die ersten Einträge zu den Abmahnungen gab es am 14.10., seither:
* icerocket zählt mittlerweile 146 Blogs, die sich nur mit der Überschrift "Abmahnwahn" beschäftigen.
* Google Blogs zählt aktuell 3.468
Einträge.
* Google regulär zählt 20.300
Einträge zu dem Thema.
* blogsearch.com findet 13.800
Einträge. (bitte ins Suchfeld „jack“ „wolfskin“ „abmahnung“ eingeben)
* Es gibt unzählige Tweets in twitter.
* Interessant ist auch die Zunahme der Anzahl von Artikeln allgemein in google trends – hier findet sich mindestens eine Verdopplung. Der Tsunami bäumt sich auf:
www.google.de/trends?q=%22jack+wolfskin%22&ctab=0&geo=all&date=ytd&sort=0

3. Namhafte (online) Zeitungen beschäftigen sich mit der Causa Jack Wolfskin:
* spiegel online:
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,655890,00.html
* taz: http://www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/artikel/1/wenn-die-wildnis-abmahnt
* focus online: http://www.focus.de/digital/internet/jack-wolfskin-tatze-abmahnwelle-gegen-hobby-designer_aid_446159.html

4. Die Kunden schreiben direkt an Jack Wolfskin: http://www.werbeblogger.de/2009/10/19/jack-wolfskin-stellungnahme/#comment-197097

5. Das Thema wird sogar in USA diskutiert - Taking Your Brand From David to Goliath the German Way:
http://adage.com/globalnews/article?article_id=139767

Und wie reagiert Jack Wolfskin bisher:
http://www.jack-wolfskin.com/Portaldata/1/Resources/company/Stellungnahme_Abmahnung_DaWanda-Anbietern_wegen_Markenrechtsverletzungen_19_Okt_09.pdf

Der Tenor ist wie folgt:
"In den letzten Tagen gab es auf verschiedenen Online-Plattformen Äußerungen zu Abmahnungen, die Jack Wolfskin wegen Markenrechtsverletzungen gegen Anbieter auf der Internet-Plattform „DaWanda“ ausgesprochen hat. Diese Vorfälle sind zwar bedauerlich, es handelt sich hier jedoch um eindeutige Markenrechtsverletzungen, auf die Jack Wolfskin zum Schutz der Marke leider mit Abmahnungen reagieren musste."

Die Frage ist: „musste“???
Die Geschichte bleibt spannend. Natürlich kann sie jeder für sich nachverfolgen. Und wahrscheinlich werden wir ein Einlenken sehen.

Aber der Fall zeigt deutlich, dass eine Markenführung in Zeiten von Web 2.0 keine, aber gar keine Fehler erlaubt.

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